Na also, es geht doch. In vielen aktuellen Texten wird immer noch von der guten Zeit auf dem Dorfe geträumt. Auch bei manchen wissenschaftlichen Arbeiten habe ich den Eindruck, dass dieser Traum besteht. Da tut es richtig gut, solche Texte zu lesen:
„In den Augen asphaltmüder Intellektueller vor dem Ersten Weltkrieg erschien das Dorf nicht selten als glückliche Gegenwelt zum nervösen Großstadtgetriebe, als Refugium einer harmonischen, konfliktfreien Gemeinschaft, in der noch die alten Werte gepflegt werden.“
Und dann:
„Das waren Projektionen, die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun hatten.“
Schön geschrieben. Gefunden bei:
Ullrich, Volker: Die nervöse Grossmacht : Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871-1918 ; mit e. aktuellen Nachwort: Neue Forschungen zum Kaiserreich, Frankfurt am Main 2007 (Fischer-Taschenbuch ; 17240), Kapitel „Bauern und Landarbeiter“ (ich lese es bei Kindle und da fehlen wieder mal die Seiten; wenn Google Books richtig liegt, sollte es S. 305 sein)